Mein allererster Blogpost und dann noch nicht einmal über Yoga. Ich habe erstaunlich viele Reaktionen auf unseren Azoren Urlaub und noch mehr Fragen dazu bekommen. Scheinbar ist es (zurecht) ein Ziel, zu dem so einige dieses Jahr aufbrechen. Und deswegen gibt es hier ein paar Tipps und Links und Antworten zu Fragen von mir.
First things first: Die Azoren sind neun größere und ein paar kleine Inseln, die mitten im Atlantik liegen und zu Portugal gehören. Wir sind auf die Größte geflogen: São Miguel. Das Klima ist sehr ausgeglichen und bekannt für nicht zu kalte Winter und nicht zu heiße Sommer. Weswegen die Sonnenanbeter diese Insel vielleicht bis jetzt gemieden haben. Obwohl die Azoren inmitten des Atlantiks liegen, ist das Meer durch warme Strömungen erwärmt und nicht so kalt, als würde man in Portugal vom Festland in die Fluten springen. Zum Surfen optimale Bedingungen, sagt man. Davon habe ich leider wirklich keine Ahnung.
Nice to know: Atlantis soll hier irgendwo liegen. Vielleicht geht ihr ja tauchen und findet außer einer riesen Vielfalt an Fischen, Walen, Delfinen und Meeresschildkröten auch die sagenhaften Schätze von Atlantis.
Wir haben die Azoren durch Zufall gefunden und die Flüge erstaunlich günstig über Momondo gebucht. Da Ryanair und Tap nirgend woanders gemeinsam in den Suchmaschinen aufgetaucht sind, waren wir sehr glücklich hier einen wirklichen Schnapper bekommen zu haben.
Kleiner Tipp: für den jeweils ersten Flug haben wir darauf geachtet, dass wir unseren Trolley mit in die Kabine nehmen konnten, da die Zeit zum Umsteigen wirklich knapp war. (Auf dem Rückflug haben wir komplett durchgeschwitzt 5 Minuten vor Abflug gerade noch in den Flieger einsteigen dürfen.) Zeit für ein Gepäckband wäre auf keinen Fall gewesen, denn die Koffer werden nicht durchgecheckt!
Gewohnt haben wir in "the Lodge". Ich kann diese Unterkunft von ganzem Herzen weiter empfehlen, da der Blick morgens aus dem Bett auf das Meer unbeschreiblich war. Die Lage war perfekt, da man von hier bis ganz in den Osten oder ganz in den Westen mit dem Auto max. 45 Minuten und in die Hauptstadt Ponta Delgada gerade einmal 15 Minuten braucht. Also der optimale Ausgangspunkt um sich die ganze Insel anzusehen. Wer ein bisschen mehr ausgeben möchte bucht sich in die große Schwester "Eco-beach Hotel" ein. Hier haben wir öfter gefrühstückt und sind den Strand entlang gelaufen.


Hier kommen meine Top 5 der Sehenswürdigkeiten und Restaurants, die wir besucht haben:
Mein absolutes Highlight:
Das verlassene Luxushotel auf dem Vulkan und der Abenteuertrip des Tages: Monte Palace in Sete Cidades. Hoch oben auf dem Vulkan thront ein Lost Place der Extraklasse. Wir hatten schon einige Bewertungen gelesen und Bilder gesehen und wollten direkt am zweiten Tag hoch hinaus. Viele kleine Straßen führen den Vulkan nach oben. Oben kann man den Krater zu Fuß auf einem Wanderweg umrunden. Wir hatten fälschlicherweise angenommen, dass man hier mit dem Auto einem herum fahren kann. Unser kleiner Mietwagen war auf einmal zwischen zwei Hängen gefangen. Zu tiefe Schlaglöcher und zu steile Auffahrten machten es uns unmöglich dort zurück zu fahren, wo wir herkamen, oder dort lang zu fahren, wo es weiter gehen würde. Also sind wir marschiert und habe dann einen Weg den ganzen Vulkan hinunter genommen (erst zu Fuß zur Probe und dann mit dem Auto) um auf einer befestigten Straße zum Hotel zu fahren. Definitiv das Abenteuer der Reise. Die kleinen Straßen auf den Vulkan sind für die Bauern gedacht und nicht für den Tourismus bestimmt.
Oben beim Monte Palace angekommen waren wir sprachlos. Betreten verboten!, doch viele Touristen schleichen sich auf eigene Gefahr hinein. Drinnen erwarten einen aufgeweichte Teppiche und verfallene Luxusräume. Aufgrund des feuchten Klimas und den 200 Tagen Nebel auf dem Vulkan, ist das Hotel in den Konkurs gegangen. Die Aussicht ohne Nebel ist spektakulär. Die Stimmung im inneren ein wenig gespenstisch und abenteuerlich. Nehmt unbedingt eure beste Kamera mit. Das Monte Palace war definitiv mein ganz persönliches Highlight der gesamten Reise.
Nummer zwei auf meiner Must-See-Liste:
Der Wanderweg vom Postkartenmotiv. Generell heißt es auf den Azoren wandern, wandern, wandern. Es gibt einfach zu viele schöne Plätze zu erkunden. Man ist an diesem Spot zwar nicht allein, das ändert aber nichts an der Aussicht und Luft und dem ganzen Grün um einen herum. Wir sind im Januar gereist und hatten Glück, dass generell nicht so viele Touristen auf der Insel waren. So hatten wir dann auch hoch oben auf dem Caldeira de Sete Cidades ein paar Minuten für uns. Unten sieht man die beiden Seen Lago Azul und Lago Verde. Die Geschichte dahinter: Die Prinzessin war in einen Hirtenjungen verliebt. Selbstverständlich durften die beiden nicht heiraten und trafen sich ein letztes Mal genau an der Stelle, an dem die Seen aufeinander treffen. Sie weinten bitterlich und so entstanden aus den Tränen der blauen Augen der Prinzessin und aus den grünen Augen des Hirten die beiden Seen. Nachdem wir also hier waren, gab es ganz cheezy unten auf der Brücke noch nen Kuss. So viel Romantik muss ein.
Nummer drei ein ganz heißer Tipp:
Die heißen Quellen in Furnas im Garten Terra Nostra (Eintritt circa acht Euro pro Person). Allein der Park ist einen Ausflug wert. Im Jahr 1775 errichtete der Honorarkonsul der Vereinigten Staaten in São Miguel, Thomas Hickling, ein reicher aus Boston stammender Händler, ein Sommerhaus aus Holz, das den Namen Yankee Hall erhielt. So beginnt die Geschichte dieses Parks, der heute als der schönste Park der Welt vom Condé Nast Verlag ausgezeichnet wird. Hier gibt es eisenhaltige Quellen, in denen gebadet werden darf. Also Schwimmsachen nicht vergessen. Das Wasser hat eine dunkle gelbbraune Färbung und ist sehr gesund für die Haut. Fast hätten wir die Quellen ausgelassen, was ein großer Fehler gewesen wäre. Wir hätten uns gut vorstellen in können in dem Hotel an dem Park eine Nacht zu verbringen um entspannt vor Ort ins Bett fallen zu können. Vielleicht nächtes Mal.
Auf dem Rückweg sind wir bei den Schwefelquellen von Furnas vorbei. Stinkalarm, aber fantastisch. Nice to know: es gibt Restaurants aus der Gegend, die hier auf den Schwefelquellen ihr Essen kochen. Getestet haben wir das leider nicht.
Nummer Vier mit ganz viel Herz
In der Hauptstadt Ponta Delgada sind wir durch Zufall auf das kleine Atelier Miolo gestoßen. Genial. Hier sitzen einheimische Künstler und verkaufen ihre Arbeiten. Das Besondere: wer mag, kann für 10,- Euro ein analoges Bild mit einer uralten Kamera von sich machen lassen. Ich habe leider vergessen, wie alt genau die Kamera ist (ich glaube aus dem Jahr 1920) und wie die Kamera heißt. Falls jemand dort vorbei kommt, freue ich mich über die Infos. Das Bild ist, wie ich finde, das schönste Bild von Siggi und mir überhaupt geworden. Seht selbst.
Last but not least: Frühstück with a view.
Wie eingangs schon erwähnt haben wir im "Eco-beach Hotel" einige Male gefrühstückt, da hier die Aussicht herrlich war. Als Gast von "the Lodge" bekommt man das Frühstück für 12,- statt 15,- Euro pro Person. Am Wochenende gab es Buffett. Da wir schon bei den Bewertungen auf unterschiedlichen Portalen gesehen hatten, dass der Frühstückskorb von unserer Lodge etwas dürftig ist, sind wir einige Tage zum großen Schwester Hotel gefahren (ca 8 km!) und haben dort den Tag gestartet. Die Aussicht ist der Hammer und das Essen sehr lecker. Das Personal war super und hat uns jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Nach dem Essen ging es runter zum beeindruckenden Strand. Entweder die Wellen waren so hoch, dass keiner im Wasser war, oder es waren einige Surfer unterwegs. Dieser Strand ist definitiv ein Highlight und im Sommer bestimmt ein Traum zum Baden. Ach, ich würde jetzt gern dort sein und meine Füße ins Meer stecken.





Ein letztes Leckerlie on top:
Es ist schwierig veganes oder vegetarisches Essen auf der Insel zu finden. Darum war ich umso begeisterter, als wir im Markt in Ponta Delgada Sabores gefunden haben. Leckere frische Sandwiches zu kleinem Preise Davon haben wir nicht nur an dem Morgen gefrühstückt, sondern uns direkt noch eins für die anstehende Wanderung mitgenommen.
Mein ganz persönliches Fazit:
Die Azoren sind sehr besonders und wir unglaublich froh hier gewesen zu sein. Die beeindruckende Vegetation, die unfassbar vielen Grünnuancen, die Natur. Wir sind sehr viel gewandert und haben hinter jeder neuen Biegung traumhafte Orte entdeckt. Die Inseln wirken ein wenig wie verzaubert und haben eine Menge Abenteuer und Geschichte in sich.
Wir waren nur auf São Miguel und haben dort neun Nächte verbracht. Das war für uns ausreichend, wer jedoch länger bucht, muss sich mit Sicherheit nicht langweilen. Es gibt noch eine Menge Dinge, die wir (leider) nicht getestet haben, wie z.B. Waltouren oder Tauchen. Dafür lohnt es sich garantiert noch einmal wieder zu kommen. Auch die anderen Inseln scheinen einen Besuch wert und wer länger Zeit hat, kann mit einem Boot rüber schippern.
Solltet ihr fahren, lasst mich wissen, wie ihr die Azoren fandet und was eure Tipps sind. Ich bin sehr gespannt.
Die Links zu Booking sind Affiliate Links! Und somit Werbung. Unsere Reise zu den Azoren haben wir komplett aus eigener Tasche und ohne Rabatte bezahlt.
Edit: den Absatz mit dem Mietwagen auf dem Krater habe ich angepasst, nachdem mir eine aufmerksame Leserin mitgeteilt hat, dass es explizit nicht gewünscht ist mit dem Mietwagen am Krater entlang zu fahren und dies ein reiner Wanderweg ist. Vielen Dank für den Hinweis.